Die Handstickerei bestimmte das Dorfleben in Grabs über Jahrzehnte
Das Dorfbild war duch die vielen typischen Stickerhäuser stark geprägt. Die von Kaspar und Margarethe Vetsch-Stricker an die Politische Gemeinde Grabs vermachte Handstickmaschine ist eine der
allerletzten in unserem Dorf. Das Ehepaar stickte bis kurz vor dem Tod des Ehemannes im Jahre 2007 in ihrem Heim bei der Erlenbrücke. Im Herbst 2011 demonierten einige Grabser Freiwillige die
Handstickmaschine und versetzten sie in den grosszügigen Raum in der Schafwollwäscherei Sturzenegger.
Um 1800, nach Beendigung der Glarner Herrschaft, lebte der grösste Teil der Bevölkerung mehr schlecht als recht von der Landwirtschaft. So war man froh, dass die Baumwoll-Handspinnerei einen
saisonalen Nebenerwerb bot. Trotzdem war diese Zeit geprägt von grosser Armut und so waren viele Grabser aus wirtschaftlichen Gründen zur Auswanderung gezwungen.
Zwischen 1880 und 1920 brachte die Stickereiindustrie mit ihren mechanischen Stickereien und den zahlreichen Einzelstickern eine markante Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Grabs galt denn
auch als ausgesprochenes Stickerdorf. Eine der ersten Stickereifachschulen (1894-1931) der Schweiz wurde hier in Grabs eröffnet. Nach dem Niedergang dierser Branche machte Grabs in der
Zwischenkriegszeit trotz Ansiedlung neuer Betriebe eine schwere Krise durch. Allein zwischen April und Juni 1923 wurden zwischen Altstätten und Vilters 250 Maschinen demoliert.